Bundesländer hinken bei Solarwärme-Ausbau hinterher
29. August, 2023
Eine neue Übersicht des Verbands Austria Solar zeigt: Alle Bundesländer haben beim Solarwärme-Ausbau Aufholbedarf. Für eine gelungene Wärmewende braucht es eine Solaroffensive, denn mit Wärme von der Sonne könnte die Hälfte der EU-Klimaziele erreicht werden.
Der Verband Austria Solar hat eine Übersicht zum Stand der Solarwärmenutzung in den Bundesländern und dem notwendigen Ausbau, um in ganz Österreich eine Solardichte von einem Quadratmeter Kollektorfläche pro Kopf zu erreichen, erstellt. Das Ergebnis zeigt große Unterschiede zwischen den Bundesländern, Vorarlberg hat bereits fast 85 Prozent des Ziels erreicht, Wien erst magere fünf Prozent. Ein Quadratmeter Kollektorfläche pro Kopf ist die benötigte Solardichte, um die Hälfte des im EU-Plan „Fit for 55“ vorgegeben Ziels, den Erneuerbaren-Anteil beim Heizen bis 2030 um durchschnittlich ein Prozent pro Jahr zu erhöhen, zu erreichen. „Bis auf Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Kärnten hinken alle Bundesländer beim Solarwärme-Ausbau weit hinterher“, zieht Roger Hackstock, Geschäftsführer von Austria Solar, Bilanz. So müsste Vorarlberg in den nächsten acht Jahren nur noch rund 62.000 Quadratmeter zubauen, die Steiermark dagegen rund eine halbe Million Quadratmeter. Den größten Zubaubedarf hätten Niederösterreich mit 980.000 Quadratmeter und Wien mit 1,9 Millionen Quadratmetern, fast so viel wie die Stadt Einwohner hat. „Diese Solardichte wird notwendig sein, um die Ziele des Nationalen Klima- und Energieplans, der gerade überarbeitet wird und bis Juni 2024 an die EU-Kommission übermittelt werden muss, zu erreichen“, ist Hackstock überzeugt.
Wärme ist größter Faktor beim Energieverbrauch, EU verlangt Tempo
Will Österreich seine Klimaziele erreichen, muss vor allem beim Wärmebedarf angesetzt werden, der rund die Hälfte des gesamten Energiebedarfs ausmacht. Der Wärmebedarf wird bislang zu zwei Drittel mit Öl und Gas gedeckt, was nicht nur 16 Prozent aller Treibhausgase Österreichs verursacht, sondern auch Milliarden an Energieimporten kostet. Auch die EU-Kommission weiß, dass der Wärmebereich entscheidend für eine gelungene Energiewende ist und hat daher im „Fit for 55“-Plan ambitionierte Ziele fest. Die angepeilte Steigerung des Erneuerbaren-Anteils um jährlich 1 Prozent im Durchschnitt würde für Österreich bedeuten, den Anteil erneuerbarer Energie pro Jahr um 560 Gigawattstunden zu erhöhen. Das entspricht der Energiemenge, die alle drei Minuten von der Sonne in Österreich eingestrahlt wird. „Wir sollten daher Wärme direkt aus Sonnenenergie und nicht aus Öl und Gas erzeugen“, meint Roger Hackstock. In allen Bundesländern sollten Solaroffensiven gestartet werden um die benötigte Solardichte zu erzielen. Die Steiermark hat mit einem Förderimpuls seit Jänner 2023 bereits den ersten Schritt gesetzt und in den ersten vier Monaten des Jahres die Solarinstallationen verdoppelt.
Absurd: Bei Hitzewelle bis 36 Grad laufen 1,4 Millionen fossile Kessel im Keller statt Solaranlagen am Dach
22. August, 2023
Es ist absurd – die längste Hitzewelle des Sommers rollt über Österreich und statt Solarenergie zu nutzen wird Öl und Gas für die Warmwassererzeugung verbrannt. Das kostet den Haushalten 70 Millionen Euro pro Jahr und erzeugt 1,3 Millionen Tonnen Treibhausgase.
Seit Tagen rollt eine beispiellose Hitzewelle über Österreich, mit Temperaturen bis zu 36 Grad. „Die Sonne liefert uns Energie ohne Ende aufs Dach und im Keller laufen 1,4 Millionen Kessel, um warmes Wasser für Bad und Küche mit Öl und Gas zu erzeugen, das ist doch absurd“, sagt Roger Hackstock, Geschäftsführer von Austria Solar. „Im letzten Jahr gaben die Haushalte dafür 70 Millionen Euro aus, während die Sonne die Energie gratis liefert.“ Die Warmwasserbereitung mit Öl und Gas verursacht 1,3 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr, so viel wie 640.000 Autos ausstoßen. Dabei braucht die Sonne gerade einmal eine halbe Stunde, um diese Energiemenge auf ganz Österreich einzustrahlen. „Derzeit decken wir nur zwei Prozent der Wärme mit der Sonne, langfristig sind 20 Prozent möglich“, so Hackstock. Dafür müssen im Nationalen Energie- und Klimaplan der Regierung, der gerade in Arbeit ist, die Weichen für eine Solaroffensive gestellt werden.
Umstieg auf die Sonne in nur einem Tag
In Österreich werden jährlich rund 200 Millionen Liter Öl und 300 Millionen Kubikmeter Erdgas für die Warmwasserbereitung verbrannt, das wir aus Kasachstan, Irak, Aserbaidschan, Libyen, Nigeria und Russland importieren. Eine 4-köpfige Familie verbraucht rund 170 Liter Warmwasser pro Tag, pro Jahr benötigt sie 400 Liter Öl oder 330 Kubikmeter Erdgas, wenn sie fossil heizt. „Das kostet jeden Haushalt rund 400 Euro im Jahr, das könnte eine Solaranlage einsparen, die Familie kann um das Geld dann übers Wochenende Urlaub in der Therme machen“, rechnet Hackstock vor. Eine Solaranlage für Warmwasser ist in einem Tag montiert und liefert von Mai bis September kostenlos Energie. Der Verband Austria Solar hat unter www.solarwaerme.at eine schnelle Solarinstallateur-Suche eingerichtet, um den Umstieg zu erleichtern.
Die kürzliche Förderentscheidung des Klimafonds im Förderprogramm Solare Großanlagen brachte eine kleine Sensation. Solare Großanlagen stoßen damit in eine neue Liga vor, wo Megawattanlagen an der Tagesordnung sind.
Die kürzliche Förderentscheidung des Klima- und Energiefonds im Förderprogramm Solare Großanlagen für Solaranlagen über 5.000 Quadratmeter brachte eine kleine Sensation. Erstmals wurden zwei Projekte genehmigt, die eine neue Dimension bei der Solarwärmenutzung eröffnen. „Solare Großanlagen sind endgültig in eine neue Liga vorgestoßen“, sagt Roger Hackstock, Geschäftsführer des Branchenverbandes Austria Solar. „Die genehmigten Projekte sind die bislang größten in Österreich und liefern für Industrie und Stadtwerke solare Wärme zu langfristig stabilen und günstigen Kosten.“ Die beiden Projekte haben das 30-fache Projektvolumen der in den letzten zwei Jahren im Schnitt geförderten Projekte. Die Förderzusage für beide Projekte beläuft sich auf 15,6 Mio. Euro Förderung, die beiden Projekte beanspruchen damit ein Drittel des gesamten Fördervolumens von 45 Millionen Euro im Förderprogramm.
Burgenland als Vorreiter bei Solaren Megawattanlagen
Beide geförderten Anlagen sind im Burgenland beheimatet, womit sich das Bundesland an die Spitze der Solarbewegung setzt. Die Linz Textil Holding AG hat eine Förderzusage über sechs Millionen Euro für eine solare Prozesswärmeanlage erhalten, die den kompletten Gasausstieg an einem Standort des Unternehmens im Burgenland durch eine innovative Gesamtlösung ermöglicht. Weitere 9,5 Millionen Euro Förderung erhält die Energie Burgenland Green Energy GmbH für die Errichtung einer Großanlage zur Einspeisung ins Fernwärmenetz. Die beiden Megawattprojekte zeigen, dass der Markt der Großanlagen an Fahrt aufnimmt. Die Projekte werden größer und komplexer, die Kunden renommierter. „Wir haben mit dem Großanlagenprogramm in den letzten drei Jahren eine Entwicklung angestoßen, die Industrie und Fernwärmenetzen mehr Energieunabhängigkeit liefert“, betont Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Die Investitionsbereitschaft von Stadtwerken und Industriebetrieben lässt sich auch an den Machbarkeitsstudien im Großanlagen-Förderprogramm ablesen. In den letzten drei Jahren wurden 33 Machbarkeitsstudien über eine Million Quadratmeter Solaranlagen durchgeführt worden, was einem theoretischen Investitionsvolumen von einer halben Milliarde Euro entspricht. „Jetzt geht es darum den Schwung zu nutzen und das Großanlagenprogramm im Klimafonds die nächsten Jahre weiterzuführen, um die neue Liga bei der Dekarbonisierung von Industrie und Fernwärme auszurollen“, betont Roger Hackstock. Im Nationalen Energie- und Klimaplan der Regierung, der gerade in Arbeit ist, sollten dafür die Weichen gestellt werden, um eine Solaroffensive für die nächsten Jahre zu verankern.
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