Solarfassade

Solarverdoppelung 2030

Warum braucht es eine Solarverdoppelung bis 2030?

Österreich steht vor der Herausforderung, gemäß der EU-Ziele seine Wärmeversorgung bis 2030 zu 45 % mit erneuerbarer Energie zu decken. Solarwärme kann dafür das Fundament sein. Sie ist die klima- und umweltfreundlichste Technologie von allen und wird in Österreich produziert. Eine Solarwärme-Offensive mit einer Zubaurate von 1 PJ (0,28 TWh) pro Jahr (entspricht 640.000 m² Kollektorfläche pro Jahr), kann

  • die Hälfte der notwendigen jährlichen Steigerung bei erneuerbarer Wärme decken,
  • dies würde bis 2030 in etwa zur Verdoppelung des aktuellen Bestandes führen und
  • eine Solardichte von 1 m² Kollektorfläche pro Kopf in Österreich erreichen.

Welche EU-Vorgaben muss Österreich bis 2030 erfüllen?

Die beschleunigte Reduktion der Treibhausgase durch die EU-Vorgabe „Fit for 55“ bedeutet für Österreich, die CO2-Emissionen um 48 % (im Vergleich zu 2005) zu verringern. Die im November 2023 in Kraft getretene Erneuerbare-Energie-Richtlinie der EU (“RED III”) fordert für Österreich eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie im Energiemix von derzeit 34 % auf 60 % bis 2030. Dabei ist der Wärmebereich entscheidend, wie die EU-Kommission weiß. Im „Fit for 55“-Plan ist daher eine durchschnittliche Steigerung bei erneuerbarer Wärme von rund +1 % Punkte pro Jahr bis 2030 für alle Länder verbindlich vorgesehen. Bei aktuell 35,5 % (2021) oder rund 200 PJ (56 TWh) erneuerbarer Wärme am Gesamtwärmebedarf (158 TWh) bedeutet das für Österreich eine durchschnittliche Steigerung von 2 PJ (0,56 TWh) erneuerbarer Wärme und Kälte pro Jahr. Daraus ergibt das Ziel von 45 % erneuerbarer Wärme bis 2030.

Welche Rahmenbedingungen sind für eine Solarverdoppelung 2030 erforderlich?

Für eine Solarverdoppelung im Sinne der EU-Vorgabe „Fit for 55“ braucht es (analog zur Photovoltaik-Offensive des Bundes) eine nationale Solarwärme-Offensive, die im nationalen Energie- und Klimaplan der Bundesregierung integriert ist, flankiert von Solar-Offensiven in den Bundesländern.
Eine nationale Solarwärme-Offensive sollte folgende Schwerpunkte enthalten:

  • Solarpflicht in der Bauordnung, die explizit Photovoltaik UND Solarwärme umfasst
  • Förderimpulse für Private von Bund und Bundesländern
  • Förderimpulse für Betriebe und Fernwärme für innovative klimaneutrale Gesamtlösungen zur solaren Eigenversorgung
  • Vorrangflächen für Solare Freiflächenanlagen in der Nähe von Wärmenetzen
  • Vereinheitlichung der Genehmigungsverfahren für Freiflächen bei den Bezirkshauptmannschaften

Wie steht es um den Ausbau von Solarwärme in den Bundesländern?

Der Verband Austria Solar hat eine Übersicht zum Stand der Solarwärmenutzung in den Bundesländern und dem notwendigen Ausbau erstellt, um in ganz Österreich eine Solardichte von einem Quadratmeter Kollektorfläche pro Kopf zu erreichen. Das Ergebnis zeigt große Unterschiede zwischen den Bundesländern, Vorarlberg hat bereits fast 85 Prozent des Ziels erreicht, Wien erst magere fünf Prozent. Vorarlberg müsste in den nächsten acht Jahren nur noch rund 62.000 Quadratmeter zubauen, die Steiermark dagegen rund eine halbe Million Quadratmeter. Den größten Zubaubedarf hätten Niederösterreich mit 980.000 Quadratmeter und Wien mit 1,9 Millionen Quadratmetern, fast so viel wie die Stadt Einwohner hat. Ein Quadratmeter Kollektorfläche pro Kopf ist die benötigte Solardichte, um die Hälfte des im EU-Plan „Fit for 55“ vorgegeben Ziels, den Erneuerbaren-Anteil beim Heizen bis 2030 um durchschnittlich ein Prozent pro Jahr zu erhöhen, zu erreichen.

Zum Vergrößern der Bilder anklicken!

Was bringen Solarwärme-Anlagen der österreichischen Wirtschaft?

Bei 10.000 Euro Investition bleiben 7.500 Euro im Land, die heimische Wertschöpfung bei Solarwärmeanlagen liegt bei 75 Prozent und ist somit höher als bei allen anderen erneuerbaren Energietechnologien. Das schafft Arbeitsplätze und stärkt die lokale Wirtschaft. Mit Solarwärme lässt sich die Eigenversorgung mit Energie am Standort erhöhen, was das Stromnetz (Stromspitzen verringern) und auch die Ressource Biomasse entlastet, die bei Kraft-Wärme-Kopplungen und Hochtemperaturverbrauchern in der Industrie dringend benötigt wird. Die lange Lebensdauer der Anlagen von mindestens 25 Jahren macht die Technologie äußerst wirtschaftlich, die Anlagen spielen die Energie zu ihrer Erzeugung in weniger als 2 Jahren wieder herein (energetische Rücklaufzeit).

Was bringen Solarwärmeanlagen dem Klima und der Umwelt?

Solarwärme ist CO2-frei und kann mit sämtlichen anderen Wärmeerzeugern kombiniert werden. Eine Solaranlage schützt das Klima wie 140 neu gepflanzte Bäume.

Die oben genannte heimische Wertschöpfung hilft auch bei der CO2-Bilanz, denn dadurch werden lange Transportwege mit hohen Emissionen vermieden.

Nachdem die Kollektoren mehrere Jahrzehnte saubere Energie geliefert haben, sind sie zudem leicht zu recyclen. In Solaranlagen sind keine umweltschädlichen Materialen verbaut und auch seltene Erden, die bei ihrem Abbau oft große Umweltbelastungen erzeugen, werden nicht benötigt.

Sollte die Solaranlage zudem nicht am Gebäude angebracht, sondern auf einer Freifläche errichtet werden, ist kaum eine Bodenversiegelung notwendig. 99 % der Fläche bleiben unversiegelt, diese trägt laut Studien als Lebensraum für Flora und Fauna erheblich zur Erhöhung der Biodiversität bei. Auch eine landwirtschaftliche Nutzung ist möglich, z.B. als Weidefläche für Schafe.

Wussten Sie, dass...? Solaranlage Klimaschutz Bäume Autos

Solarwärme vs. Photovoltaik – wie erntet man möglichst viel Wärme und Strom von der Sonne?

Beim Energieverbrauch denkt man oft nur an Strom, dabei fällt 80 % des Energiebedarfs in Haushalten für Wärme und nur 20 % für Strom an. Der Energieertrag von Solarwärme ist dreimal so hoch wie bei Photovoltaik und das CO2-Einsparungspotential zweieinhalbmal so groß (siehe Abbildung unten). Diese Flächeneffizienz sollte daher für die Wärme genutzt werden. Um etwa gleich viel Solarwärme wie Solarstrom am Dach zu ernten, empfiehlt sich eine Aufteilung von einem Viertel der Dachfläche für Solarwärme und drei Viertel der Fläche für PV.

Es besteht auch die Möglichkeit der Erzeugung von Strom und Wärme in einem Kollektor, der die Technologien von Sonnenkollektoren und Photovoltaik verbindet. Photovoltaikmodule nutzen 15 bis 20 Prozent der einfallenden Sonnenenergie, der Rest geht in Form von Wärme verloren. Hybridkollektoren (PVT-Kollektoren) nutzen diese „verlorene“ Energie, um Luft oder Wasser zu erwärmen.

Diagramm Einsparungspotential in kg pro m2 & Jahr_Vergleich SW-PV-Gründach_Quelle Positionspapier Dachflächennutzung
Vergleich Grafik PV-PV_ST-PVT__ NUR mit PV und PVT (Quelle Solarleitfaden)

CO₂-Einsparungspotential im Vergleich zwischen Solarthermie, Photovoltaik und Gründach (Quelle: Positionspapier “Mehrwertorientierte Dachflächennutzung” der IG Lebenszyklus Bau, 2023, Seite 6)

Vergleich der Energieerträge eines Daches bei einer Belegung mit PV und PVT (jeweils gleiche Fläche)
Quelle: Solarleitfaden (adaptiert)

Newsletter abonnieren

Der Verband Austria Solar informiert regelmäßig mit einem Newsletter über Aktuelles aus der Welt der Solarwärme: Analysen, Berichte, Exportinfos, Kurzberichte zu Tagungen und Meetings, Serviceleistungen, usw. Der Newsletter ist kostenlos, tragen Sie einfach hier Ihre E-Mailadresse ein und schon sind Sie dabei! Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Unsere Seite verwendet Google Analytics zu Optimierungszwecken. Näheres dazu in unserer Datenschutzerklärung. Sie können hier klicken um GA zu deaktivieren.