370.000 eingesparte Tonnen CO2 pro Jahr und 1.300 gesicherte Vollzeitarbeitsplätze
Laut Marktstatistik waren mit Ende des Jahres 2022 in Österreich 4,6 Mio. m² thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, was einer installierten Leistung von ca. 3,2 GWth entspricht. Der Nutzwärmeertrag dieser Anlagen lag bei 2.063 GWhth. Damit werden jährlich 369.890 Tonnen an CO2aqu-Emissionen vermieden. Der Umsatz der Solarthermiebranche lag im Jahr 2022 bei rund 151,6 Mio. Euro, die Branche sichert ca. 1.300 Vollzeitarbeitsplätze.
Im Jahr 2022 wurden in Österreich 41,4 MWth (59.160 m²) thermische Sonnenkollektoren installiert. Das entspricht einem Marktrückgang von ca. 16 % gegenüber 2021. Deutlich gestiegen ist allerdings die Fläche der exportierten Kollektoren, und zwar von 462.223 m² auf 535.285 m², was einem Zuwachs von 15 % entspricht. Laut Marktstatistik werden somit 95 % der in Österreich produzierten Kollektoren exportiert.
In den einzelnen Bundesländern sind unterschiedliche Markttrends zu beobachten. Die Bundesländer Wien (+58 %) und Tirol (+11 %) konnten ihre neu installierte Kollektorfläche deutlich erhöhen. In Kärnten und dem Burgenland gab es ein deutliches Minus von über 30 %, alle anderen Bundesländer lagen mit Ihrem Rückgang in etwa im Bundesdurchschnitt. Insgesamt die meisten Neuinstallationen gab es in Oberösterreich und der Steiermark, auf die knapp die Hälfte der neu installierten Kollektorfläche entfällt.
Während Solaranlagen im Ein- und Mehrfamilienhausbereich bei den Neuinstallationen mit 82 % weiter den Markt dominieren, findet in den letzten Jahren eine Verlagerung statt. Solaranlagen im Dienstleistungssektor (insbesondere im Tourismus) sowie Anlagen in Bereichen der solaren Nah- und Fernwärme, die Warmwasserbereitung und Hallenheizung in Gewerbe- und Industriebetrieben sowie industrielle Niedertemperaturprozesswärme spielen eine zunehmende Rolle. Auch in der Landwirtschaft kommen Sonnenkollektoren zum Einsatz, hier ist die Verwendung von Luftkollektoren, die vor allem zur Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten und von Hackschnitzel eingesetzt werden, verbreitet. Zusätzlich werden in den letzten Jahren immer mehr PVT-Kollektoren, welche Wärme und Strom gleichzeitig erzeugen, installiert. In den Jahren 2021 und 2022 wurden zusammen etwas über 2.000 m² PVT-Kollektoren installiert, mehr als insgesamt in allen Jahren davor.
Europäischer Markt wächst, Frankreich, Italien und Malta mit sehr großem Wachstum
2021 war ein erfreuliches Jahr für den Solarwärme-Markt in der EU (inkl. Schweiz und UK). Nachdem der Markt im Jahr zuvor wegen der Corona-PAndemie um ca. 15 % Prozent geschrumpft war, gab es 2021 eine Steigerung von 8 % gegenüber dem Vorjahr. Es wurden Kollektoren mit einer Wärmeleistung von rund 1.450 MWth neu installiert, was knapp über 2 Mio. m² Kollektorfläche entspricht. Am stärksten wuchs der Markt in Frankreich (+130 %), Malta (+93 %) und Italien (+84,4 %). Griechenland (+17,9 %), Polen (+ 17,4 %), das Vereinigte Königreich (+17,6 %) und Portugal (+10,5 %) verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Marktzuwachs. Die installierte Gesamtleistung erreichte EU-weit 37,8 GWth (+ 1 %), die in etwa 27 TWth generierten. Der Gesamtumsatz der Branche lag bei 1,79 Mrd. Euro, mit geschätzt 18.400 Beschäftigten europaweit. Alle Solarwärmeanlagen in der EU entlasten das Klima um 9,6 Mio. Tonnen CO2 jährlich.
Installierte Solarwärmeleistung EU + Schweiz & UK (Quelle: Solar Heat Europe)
Solarwärmekapazität pro Kopf in der EU 2021 (Quelle: Solar Heat Europe)
Weltmarkt
Wachstum in Europa, Rückgänge in Asien
2022 schrumpfte der Weltmarkt für Solarwärme um 9,3 %, vor allem wegen starken Rückgängen in den großen Märkten in China (-12,4 %) und Indien (-21 %). Primär ist dies laut Marktstatistik auf die strengen Corona-Lockdowns in China bzw. die starke Konkurrenz durch Photovoltaik in Indien zurückzuführen. In vielen europäischen Ländern konnten hingegen deutliche Zuwächse beobachtet werden, am meisten in Italien (+43 %), Frankreich (+29 %), Griechenland (+17 %), Polen und Deutschland (beide +11 %). Den größten nationalen Zuwachs gab es allerdings im Libanon mit einer Wachstumsrate von 145 %. Kleinanlagen für den privaten Gebrauch dominieren weiter den Weltmarkt und machen rund 60 % der Neuinstallationen aus, jedoch sind Solare Großanlagen im Megawatt-Bereich für solare Nah- und Fernwärme sowie Prozesswärme stark im Kommen. Das zeigt der aktuelle Solar Heat Worldwide Bericht.
Insgesamt waren 2022 Anlagen für Solarwärme und solare Kühlung mit einer Kapazität von 542 GWth in Betrieb (entspricht ca. 774 Mio. m²), erzeugten 442 TWh und sparten damit etwa 47,5 Mio. Tonnen Öl bzw. 153,3 Mio. Tonnen CO2 ein. Der globale Jahresumsatz betrug 2021 knapp 17,4 Milliarden Euro und die Branche sichert weltweit rund 389.000 Arbeitsplätze. Bei der installierten Kollektorleistung pro Kopf lag Österreich 2021 mit 400 kWth pro 100.000 Einwohner:innen weltweit an vierter Stelle hinter Barbados, Zypern und Israel.
Nach jahrelangem stetigen Wachstum gab es am Markt für photovoltaisch-thermische (PVT) Kollektoren wuchs 2022 einen Rückgang bei den Neuinstallationen um 51 %. Megawatt-Installationen sind jedoch weiter auf dem Vormarsch. Mindestens 41 neue Großanlagen (> 350 kWth) wurden 2022 in Betrieb genommen, um Fernwärmenetze, produzierende Betriebe und große Gebäude mit Wärme zu versorgen. Insgesamt waren Ende 2022 571 große Solaranlagen (Kollektorfläche > 500 m²) weltweit in Betrieb. Besonders im Bereich Solare Prozesswärme gab es viele Neuinstallationen, weltweit kamen 114 solcher Anlagen im Jahr 2022 hinzu.
Anteil an der installierten Gesamtkollektorfläche 2021 (Quelle: IEA)
2022 gab es die höchste Wachstumsrate an neu installierte Kollektorfläche im Libanon (Quelle: IEA)
Potenzial
Solarwärme könnte in Österreich jedes zweite Gebäude versorgen
In den letzten fünf Jahren hat sich die solar produzierte Wärmemenge in der EU auf fast 50.000 GWh verdoppelt, auch wenn die jährlichen Ausbaumengen rückläufig sind. Der Ausbau fand vor allem bei der solaren Versorgung von Gebäuden statt, in Dänemark ist auch ein Boom bei solaren Fernwärmeanlagen zu beobachten. Wie sich diese Entwicklung in Zukunft fortsetzen wird und welchen Beitrag Solarwärme zu den europäischen Klimazielen leisten kann, wurde in einer im August 2017 veröffentlichten IEA-Studie am Beispiel Österreich, Deutschland, Italien und Dänemark untersucht. In den Szenarien wird von einer Verdopplung der fossilen Energiepreise bis 2050 und einer Kostensenkung bei Solarwärme von 25 bis 35 Prozent ausgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass Solarwärme langfristig vor allem fossile Energieträger ersetzen wird, andere erneuerbare Wärmetechnologien wie Biomasse, Wärmepumpe, Abwärme werden aufgrund niedriger Wärmeerzeugungskosten zu Solaranlagen eher in Konkurrenz stehen. Den größten ökonomischen Vorteil wird Solarwärme in Südeuropa liefern, in unseren Breiten werden aus wirtschaftlichen Gründen eher Großanlagen dominieren. Für Österreich wurde ein technisches Potenzial von jährlich bis zu 7.000 GWh Solarwärme errechnet, was bedeuten würden, dass jedes zweite Gebäude mit Solarwärme versorgt wird. Derzeit liegt die heimische solare Wärmeproduktion bei rund 2.100 GWh pro Jahr, laut IEA-Studie beträgt das Potenzial langfristig mehr als das Dreifache dieses Wertes.
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