370.000 eingesparte Tonnen CO2 pro Jahr und 1.200 gesicherte Vollzeitarbeitsplätze
Laut Marktstatistik waren mit Ende des Jahres 2021 in Österreich 4,8 Mio. m² thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, was einer installierten Leistung von ca. 3,3 GWth entspricht. Der Nutzwärmeertrag dieser Anlagen lag bei 2.131 GWhth. Damit werden jährlich 369.917 Tonnen an CO2aqu-Emissionen vermieden. Der Umsatz der Solarthermiebranche lag im Jahr 2021 bei rund 147,6 Mio. Euro, die Branche sichert ca. 1.200 Vollzeitarbeitsplätze.
Im Jahr 2021 wurden in Österreich 49,3 MWth (70.410 m²) thermische Sonnenkollektoren installiert. Das entspricht einem Marktrückgang von ca. 7 % gegenüber 2020. Deutlich gestiegen ist allerdings die Fläche der exportierten Kollektoren, und zwar auf 462.223 m², was einem Zuwachs von 34 % entspricht. Der Exportanteil liegt laut Markststatistik somit bei 92 %.
In den einzelnen Bundesländern sind unterschiedliche Markttrends zu beobachten. Die Bundesländer Tirol (+20 %), Kärnten (+13 %) und das Burgenland (+ 67 %) konnten ihre neu installierte Kollektorfläche deutlich erhöhen. In Wien gab es ein deutliches Minus von 67 %, alle anderen Bundesländer lagen mit Ihrem Rückgang in etwa im Bundesdurchschnitt. Insgesamt die meisten Neuinstallationen gab es in Oberösterreich und der Steiermark, auf die die Hälfte der neu installierten Kollektorfläche entfällt.
Während Solaranlagen im Ein- und Mehrfamilienhausbereich bei den Neuinstallationen mit 79 % weiter den Markt dominieren, findet in den letzten Jahren eine Verlagerung statt. Solaranlagen im Dienstleistungssektor (insbesondere im Tourismus) sowie Anlagen in Bereichen der solaren Nah- und Fernwärme, die Warmwasserbereitung und Hallenheizung in Gewerbe- und Industriebetrieben sowie industrielle Niedertemperaturprozesswärme spielen eine zunehmende Rolle. Neu ist die Zunahme der installierten Luftkollektorflächen, die vor allem zur Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten und von Hackschnitzel eingesetzt werden. Die jährliche Zahl der Neuinstallationen hat sich in den letzten fünf Jahren verachtfacht.
Europäischer Markt wächst, Polen und Dänemark mit sehr großem Wachstum
2019 war erneut ein erfreuliches Jahr für den Solarwärme-Markt in der EU (inkl. Schweiz). Nachdem der Markt im Jahr zuvor um 2,4 % Prozent gewachsen war, gab es 2019 wiederum eine Steigerung von 3,4 %. Es wurden Kollektoren mit einer Wärmeleistung von rund 1.600 MWth neu installiert, was ca. 2,27 Mio. m² Kollektorfläche entspricht. Am stärksten wuchs der Markt in Dänemark (+173,5 %) und den Niederlanden (+72,4 %). Die Länder Zypern (+23,7 %), Griechenland (+10 %) und Portugal (+8,8 %) verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Marktzuwachs. Die installierte Gesamtleistung erreichte EU-weit 37 GWth (+ 2,5 %), die in etwa 26,3 TWth generierten. Der Gesamtumsatz der Branche lag bei 1,96 Mrd. Euro, mit geschätzt 20.150 Beschäftigten europaweit. Alle Solarwärmeanlagen in der EU entlasten das Klima um 7 Mio. Tonnen CO2 jährlich.
Installierte Solarwärmeleistung EU + Schweiz (Quelle: Solar Heat Europe)
Solarwärmekapazität pro Kopf in der EU 2019 (Quelle: Solar Heat Europe)
Weltmarkt
Wachstum am weltweiten Solarwärme-Markt, PVT liegt im Trend
2021 wuchs der Weltmarkt für Solarwärme um 3 %, vor allem dank des dominanten chinesischen Markts, der sich stabilisierte und um 1 % wuchs. Aber auch andere Länder vezeichneten große Zuwächse, am meisten Italien (+83 %), Brasilien (+ 28%), die USA (+19 %) und Griechenland (+18%). Im Trend liegen PVT-Kollektoren (photovoltaisch-thermisch), die Wärme und Strom gleichzeitig erzeugen. Hier wurde weltweit ein Wachstum von 13 % verzeichnet. Kleinanlagen für den privaten Gebrauch dominieren weiter den Weltmarkt, jedoch sind Solare Großanlagen im Megawatt-Bereich für solare Nah- und Fernwärme sowie Prozesswärme stark im Kommen. Das zeigt der aktuelle Solar Heat Worldwide Bericht.
Insgesamt waren 2021 Anlagen für Solarwärme und solare Kühlung mit einer Kapazität von 522 GWth in Betrieb, erzeugten 425 TWh und sparten damit etwa 45,7 Mio. Tonnen Öl bzw. 147,5 Mio. Tonnen CO2 ein. Der globale Jahresumsatz betrug 2020 knapp 17 Milliarden Euro und die Branche sichert weltweit rund 380.000 Arbeitsplätze. Bei der installierten Kollektorleistung pro Kopf lag Österreich 2020 mit 400 kWth pro 100.000 Einwohner*innen weltweit an vierter Stelle hinter Barbados, Zypern und Israel.
Der Markt für photovoltaisch-thermische (PVT) Kollektoren wuchs 2021 kräftig um 13 %. Am meisten sind PVT-Anlagen in Frankreich, Südkorea und China verbreitet. Auch Megawatt-Installationen sind weiter auf dem Vormarsch. Mindestens 60 neue Großanlagen (> 350 kWth) wurden 2021 in Betrieb genommen, um Fernwärmenetze, produzierende Betriebe und große Gebäude mit Wärme zu versorgen. Insgesamt waren Ende 2021 530 große Solaranlagen (Kollektorfläche > 500 m²) weltweit in Betrieb.
China und Europa sind die größten Märkte für Solarwärme und -kälte (Quelle: IEA)
Italien konnte 2021 weltweit das größte Wachstum verbuchen (Quelle: IEA)
Steigende Nachfrage nach PVT (photovoltaisch-thermisch) Kollektoren (Quelle: IEA)
Potenzial
Solarwärme könnte in Österreich jedes zweite Gebäude versorgen
In den letzten fünf Jahren hat sich die solar produzierte Wärmemenge in der EU auf fast 50.000 GWh verdoppelt, auch wenn die jährlichen Ausbaumengen rückläufig sind. Der Ausbau fand vor allem bei der solaren Versorgung von Gebäuden statt, in Dänemark ist auch ein Boom bei solaren Fernwärmeanlagen zu beobachten. Wie sich diese Entwicklung in Zukunft fortsetzen wird und welchen Beitrag Solarwärme zu den europäischen Klimazielen leisten kann, wurde in einer im August 2017 veröffentlichten IEA-Studie am Beispiel Österreich, Deutschland, Italien und Dänemark untersucht. In den Szenarien wird von einer Verdopplung der fossilen Energiepreise bis 2050 und einer Kostensenkung bei Solarwärme von 25 bis 35 Prozent ausgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass Solarwärme langfristig vor allem fossile Energieträger ersetzen wird, andere erneuerbare Wärmetechnologien wie Biomasse, Wärmepumpe, Abwärme werden aufgrund niedriger Wärmeerzeugungskosten zu Solaranlagen eher in Konkurrenz stehen. Den größten ökonomischen Vorteil wird Solarwärme in Südeuropa liefern, in unseren Breiten werden aus wirtschaftlichen Gründen eher Großanlagen dominieren. Für Österreich wurde ein technisches Potenzial von jährlich bis zu 7.000 GWh Solarwärme errechnet, was bedeuten würden, dass jedes zweite Gebäude mit Solarwärme versorgt wird. Derzeit liegt die heimische solare Wärmeproduktion bei rund 2.100 GWh pro Jahr, laut IEA-Studie beträgt das Potenzial langfristig mehr als das Dreifache dieses Wertes.
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