Über 350.000 eingesparte Tonnen CO2 pro Jahr und 1.200 gesicherte Vollzeitarbeitsplätze
Laut Marktstatistik waren mit Ende des Jahres 2019 in Österreich 5 Mio. m² thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, was einer installierten Leistung von ca. 3,5 GWth entspricht. Der Nutzwärmeertrag dieser Anlagen lag bei 2.081 GWh. Damit werden jährlich 353.713 Tonnen an CO2-Emissionen vermieden. Der Umsatz der Solarthermiebranche lag im Jahr 2019 bei rund 149 Mio. Euro, die Branche sichert ca. 1.200 Vollzeitarbeitsplätze.
Im Jahr 2019 wurden in Österreich 64,1 MWth (91.580 m²) thermische Sonnenkollektoren installiert. Das entspricht einem Marktrückgang von 7,9 % gegenüber 2018. Die Import- und Exportrate lag laut Marktstatistik über die Jahre konstant bei unter 10 % Import und über 80 % Export.
In den einzelnen Bundesländern sind sehr unterschiedliche Markttrends zu beobachten. Während die Bundesländer Kärnten (40 %) und Vorarlberg (10 %) Zuwächse im Vergleich zum Jahr 2018 verzeichnen konnten, erlitten Wien und das Burgenland Einbrüche von 76 % bzw. 59 % im Vergleich zum Vorjahr. Als sehr stabil erwiesen sich die traditionell starken Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich.
Während Solaranlagen im Ein- und Mehrfamilienhausbereich mit über 90 % weiter den Markt dominieren, findet in den letzten Jahren eine Verlagerung zu gewerblichen und industriellen Anwendungen sowie in Richtung Solarer Fernwärme statt. Neu ist die Zunahme der installierten Luftkollektorflächen, die vor allem zur Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten und von Hackschnitzel eingesetzt werden. Die Neuinstallationen haben sich von 2016 auf 2019 beinahe versechsfacht.
Neu installierte Solarwärmeanlagen 2019 nach Einsatzbereich (Quelle: AEE INTEC)
In den Bundesländern 2019 installierte Flach- und Vakuumröhrenkollektoren (Quelle: AEE INTEC)
EU
Europäischer Markt wächst, Polen und Dänemark mit sehr großem Wachstum
In der EU (inkl. Schweiz) wuchs der Markt für Solarwärme 2018 um 7,8 %. Im selben Jahr wurden Kollektoren mit einer Wärmeleistung von rund 1.500 MWth neu installiert, was ca. 2,15 Mio. m² Kollektorfläche entspricht. Am stärksten wuchs der Markt in Polen (+179 %) und Dänemark (+77,2 %). Die Länder Niederlande (+16,5 %), Zypern (+12,7 %), Griechenland (+4 %), Portugal (+2 %), Spanien (+1,9 %) und Frankreich (+1,7 %) verzeichneten ebenfalls einen Marktzuwachs. Insgesamt waren Ende 2018 Solarwärmeanlagen mit einer Wärmeleistung von rund 36.100 MWth in Betrieb, was einem Wachstum von 2,4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gesamtumsatz der Branche lag bei 1,85 Mrd. Euro, mit geschätzt 18.800 Beschäftigten europaweit.
Installierte Solarwärmeleistung EU + Schweiz (Quelle: Solar Heat Europe)
Solarwärmekapazität pro Kopf in der EU 2018 (Quelle: Solar Heat Europe)
Weltmarkt
Globales Wachstum bei Großanlagen und Prozesswärme, größter Markt China schrumpft
Solare Großanlagen für die Fernwärme liegen weiter im weltweiten Trend. China und Deutschland zählen in diesem Segment zu den größten Gewinnern aufgrund von verbesserter Wettbewerbsfähigkeit. Auch die steigende Nachfrage nach industriellen und landwirtschaftlichen Anwendungen hat den Markt für Solarthermie befeuert. Während Warmwasserbereitungssysteme für Privathaushalte, der größte Marktsektor, in China und Mitteleuropa durch konkurrierende Technologien unter Druck gerieten, stiegen die Verkäufe in Südafrika, Griechenland, Zypern und Brasilien in diesem Segment erheblich. Insgesamt verzeichnete der Markt weltweit zwar einen Rückgang von ca. 6 %, was aber hauptsächlich mit der sinkenden Zahl neuer Kollektoranlagen um etwa 8 % in China zu begründen ist, so der aktuelle Solar Heat Worldwide Bericht.
Insgesamt waren 2019 Anlagen für Solarwärme und solare Kühlung mit einer Kapazität von 479 GWth in Betrieb, erzeugten 389 TWh und sparten damit etwa 42 Mio. Tonnen Öl bzw. 135 Mio. Tonnen CO2 ein. Der globale Jahresumsatz betrug 2018 knapp 15,4 Milliarden US-Dollar und die Branche sichert weltweit 650.000 Arbeitsplätze. Bei der installierten Solaranlagendichte pro Kopf lag Österreich 2018 weltweit an dritter Stelle hinter Barbados und Zypern.
Megawatt-Installationen sind auf dem Vormarsch. Mindestens 74 neue Großanlagen (> 350 kWth) wurden 2019 in Betrieb genommen, um Fernwärmenetze und große Gebäude mit Wärme zu versorgen. Angeschlossen an Fernwärmenetze und Wohngebäude waren Ende 2019 rund 400 große Solarthermie-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,62 GWth oder 2,3 Mio. m². Außerdem wurden weltweit bis Anfang 2020 mehr als 800 solare Prozesswärmeanlagen mit einer Kollektorfläche von 1 Millionen m² installiert.
Auch der Markt für photovoltaisch-thermische Kollektoren (PVT) wuchs 2019. Die weltweite PVT-Gesamtkapazität erreichte Ende 2019 606 MWth und 208 MWpeak, eine Steigerung von 9 % gegenüber Ende 2018.
China und Europa sind die größten Märkte für Solarwärme und -kälte (Quelle: IEA)
In Dänemark wuchs der Solarwärmemarkt 2019 mit Abstand am stärksten (Quelle: IEA)
Steigende Nachfrage nach Großanlagen für solare Fernwärme und große Wohn-, Gewerbe- und öffentliche Gebäude weltweit – jährlicher Zuwachs und kumulierte Fläche in Betrieb 1983-2019 (Quelle: IEA)
Potenzial
Solarwärme könnte in Österreich jedes zweite Gebäude versorgen
In den letzten fünf Jahren hat sich die solar produzierte Wärmemenge in der EU auf fast 50.000 GWh verdoppelt, auch wenn die jährlichen Ausbaumengen rückläufig sind. Der Ausbau fand vor allem bei der solaren Versorgung von Gebäuden statt, in Dänemark ist auch ein Boom bei solaren Fernwärmeanlagen zu beobachten. Wie sich diese Entwicklung in Zukunft fortsetzen wird und welchen Beitrag Solarwärme zu den europäischen Klimazielen leisten kann, wurde in einer im August 2017 veröffentlichten IEA-Studie am Beispiel Österreich, Deutschland, Italien und Dänemark untersucht. In den Szenarien wird von einer Verdopplung der fossilen Energiepreise bis 2050 und einer Kostensenkung bei Solarwärme von 25 bis 35 Prozent ausgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass Solarwärme langfristig vor allem fossile Energieträger ersetzen wird, andere erneuerbare Wärmetechnologien wie Biomasse, Wärmepumpe, Abwärme werden aufgrund niedriger Wärmeerzeugungskosten zu Solaranlagen eher in Konkurrenz stehen. Den größten ökonomischen Vorteil wird Solarwärme in Südeuropa liefern, in unseren Breiten werden aus wirtschaftlichen Gründen eher Großanlagen dominieren. Für Österreich wurde ein technisches Potenzial von jährlich bis zu 7.000 GWh Solarwärme errechnet, was bedeuten würden, dass jedes zweite Gebäude mit Solarwärme versorgt wird. Derzeit liegt die heimische solare Wärmeproduktion bei rund 2.100 GWh pro Jahr, laut IEA-Studie beträgt das Potenzial langfristig mehr als das Dreifache dieses Wertes.
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