Der deutsche Traditionsfußballverein Eintracht Frankfurt baut gerade sein neues “ProfiCamp”, in dem ab Ende 2020 alle Mitarbeiter der Fußball AG, von den Lizenzspielern über die einzelnen Abteilungen bis zum Vorstand unter einem Dach arbeiten sollen. Dabei setzt der Klub stark auf erneuerbare Energien, denn das Bauvorhaben wird mit einer nachhaltigen und effizienten Energielösung unseres Mitglieds BES – Building Energy Solutions, die eine Kombination aus Solarthermie, Wärmepumpen und einem Erdsolespeicher in Verbindung mit Heiz- und Kühlflächensystemen beinhaltet, ausgestattet. Es wird damit eine CO2-Einsparung von rund 160 Tonnen pro Jahr erzielt und der Anteil erneuerbarer Energien insgesamt liegt bei 83 %.
Das Herz der Wärmeversorgung für das neue ProfiCamp ist dabei die Solarwärmeanlage. Sie wird 50 % des gesamten Wärmeenergiebedarfs decken. In Zukunft werden also z.B. die Frankfurter Spieler nach dem Training dank der Sonne mit warmem Wasser duschen können!
Als eines von nur sechs Projekten ist der Leitfaden zu Bürgerbeteiligungsmodellen für Solare Nahwärme, den Austria Solar 2018 gemeinsam mit dem Klima- und Energiefonds und den Klima- und Energiemodellregionen herausgegeben hat, für den SHC Solar Award des IEA Solar Heating and Cooling Programme nominiert!
Der Fokus bei der Auswahl der Nominierten lag diesmal auf erfolgreichen Finanzierungsmodellen. “Wir haben eine Vielzahl an großartigen Einreichungen erhalten”, sagte Ken Guthrie, Vorsitzender der Jury, und fügte hinzu, dass “die unterschiedlichen Nominierten innovative und dynamische Verkaufsstrategien aufzeigen, die sich positiv auf die Nachfrage – speziell von gewerblichen Kunden – auswirken.”
Der Leitfaden zeigt, welche Bürgerbeteiligungsmodelle sich für Solare Nahwärme eignen, was zu beachten ist und welche Fördermöglichkeiten es gibt. Bei Solarer Nahwärme besteht jedenfalls noch großes ungenutztes Potential. Für interessierte Heizwerkbetreiber und Gemeinden sind etliche Anlaufstellen angeführt, an welche sie sich für konkrete Beratung bei Bürgerbeteiligung wenden können. Der Leitfaden kann hier auf Deutsch und hier auf Englisch heruntergeladen werden.
Die Preisverleihung des SHC Solar Award findet bei der SHC Conference 2019, die gemeinsam mit dem Solar World Congress 2019 von 4. bis 7. November veranstaltet wird, in Santiago (Chile) statt. Einen Link zur Liste der restlichen Nominierten finden Sie unten.
Österreichische Einreichungen hatten in der Vergangenheit beim SHC Award übrigens Erfolg: 2017 gewann der Klima- und Energiefonds den Preis für das beste Solarthermie-Förderprogramm.
In Deutschland wird Solarwärme für die Fernwärme bei den Stadtwerken immer beliebter. Ende Juni wurde die Baugenehmigung für die neue solare Großanlage der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (Baden-Württemberg, nahe Stuttgart) erteilt, sie soll mit 14.800 m2 die größte in Deutschland werden. Unser Mitglied Arcon-Sunmark liefert übrigens dafür die Kollektoren.
Das Ludwigsburger Projekt ist aber nur die Spitze des Eisberges. Klassische Fernwärmebetreiber entdecken die Solarwärme immer mehr für sich, denn sie besticht durch stabile Wärmepreise, Langlebigkeit und Klimaschutz. So sollen noch dieses Jahr Anlagen in Erfurt (1.700 m2), Halle (5.000 m2) und Bernburg (8.600 m2) fertiggestellt werden. Weitere konkrete Planungen sind aus Städten wie Greifswald, Kempen, Hennigsdorf, Neubrandenburg und Potsdam bekannt, während sich eine ganze Reihe weiterer Stadtwerke mit ihren Plänen noch bedeckt halten.
Das breite Interesse spiegelt sich auch in den großen Teilnehmerzahlen branchenspezifischer Veranstaltungen (z.B. Forum Solare Wärmenetze) oder den ausgebuchten Exkursionen des Fernwärmeverbandes AGFW nach Senftenberg wider. Die 8.300 m2-Anlage der Stadtwerke Senftenberg gilt nämlich als Wendepunkt für Solarthermie in der Fernwärme in Deutschland. Sie ging 2016 ans Netz und übertrifft seitdem alle Prognosen und Erwartungen: Pro solarer MWh schnitt die Senftenberger Anlage nach Berechnungen des Herstellers Ritter XL in den ersten beiden vollen Heizperioden um 12,4 % besser ab als vorausberechnet. Bei heutigen, weiter gesunkenen Anlagenpreisen, beim üblichen Bundeszuschuss von 45 % und bei einer kalkulierten Nutzungsdauer von 25 Jahren ergäbe sich laut Rolf Meißner von Ritter XL für die Senftenberger Anlage ein empirischer Wärmepreis von 1,72 Cent pro kWh einschließlich aller Nebenkosten. Von daher verwundert es auch nicht, dass Detlef Moschke, Chef der Senftenberger Stadtwerke, immer wieder unterstreicht, dass er die Solaranlage allein aus wirtschaftlichen Gründen bauen ließ und die ökologischen Vorteile nur ein Bonus sind.
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